Wenn man sich unvorsichtigerweise nach dem Schneiden einer Chilischote die Augen reibt, bereut man diese Nachlässigkeit unmittelbar: Ein heftiges Brennen ist die Folge. Im Vergleich zu Pfefferspray ist dies jedoch ausgesprochen harmlos, denn ein Polizist versprüht auf Knopfdruck 5,3 Millionen auf der Scoville-Skala. Zum Vergleich: Peperoni schaffen dreistellige Werte, Jalapeños vierstellige. Die wohl schärfste Pflanze der Welt, die Habanero-Schote, bringt es auf eine halbe Million Einheiten Scoville-Grade.
Durch Forschungen ist belegt, dass der Wirkstoff Capsaicin in Verbindung mit Drogen oder Psychopharmaka hochriskant ist und oft tödlich endet. Hintergründe im folgenden Artikel.

"Auf Knopfdruck Schmerz
... Robert Thompson ist ein amerikanischer Professor für Popkultur und sagt, dass „wir in einem Zeitalter des Pfeffersprays leben“. Wo Diktatoren Demonstranten niederschießen lassen, lassen demokratische Regierungen zur Sprühdose greifen. ...

Die Amerikanische Bürgerrechtsunion ACLU (American Civil Liberties Union) hat etliche Todesfälle nach Pfefferspray-Einsätzen recherchiert (PDF-Datei), allein in Kalifornien starben zwischen 1993 und 1995 26 Menschen. 2003 veröffentlichte das amerikanische Justizministerium eine Studie, die 63 Todesfälle im Zusammenhang mit Pfefferspray dokumentiert. Zwar ließ sich die genaue Todesursache nicht immer mit Sicherheit bestimmen, fest steht aber: Pfefferspray kann töten.
Vor allem in Verbindung mit Drogen oder Psychopharmaka ist der Wirkstoff Capsaicin hochriskant. Der amerikanische Suchtmediziner John Mendelson wies durch Tierversuche nach, dass diese Kombination oft tödlich endet. Auch für psychisch Kranke ist Pfefferspray gefährlich, in Deutschland hat es in der Vergangenheit mehrere Todesfälle beim Einsatz gegen Menschen im Wahnzustand gegeben. ...

Für Soldaten verboten
Wenn ein Soldat Pfefferspray einsetzt, verstößt er gegen das Genfer Biowaffenabkommen. Ein deutscher Polizeivollzugsbeamter darf Pfefferspray als Hilfsmittel der körperlichen Gewalt gegen Menschen einsetzen. ..."
FR, 05.12.2011